Samstag, 12. April 2014

9. April - Nemrut Dagi: Wetter Überdosis


Die Nacht verbrachte ich im Zelt auf einem Hügel in einer bergigen Wüstenlandschaft etwa 90km vor Malatya. Nach einem kurzen Abstecher ins Zentrum am nächsten Morgen und einen Spaziergang durch den riesigen überdachten Basar fuhr ich in östliche Richtung auf der Suche nach der kleinen Straße die in den Milli Nationalpark führt. Mit der Hilfe eines freundlichen Ziegenhirten war ich schon Bald auf dem richtigen Weg. Nur ob er um die Jahreszeit schon passierbar ist konnte er mir nicht bestätigen. Mal sehen…  Über eisige Pässe, durch Platzregen, Hagel, Schnee und ab und zu strahlenden Sonnenschein ging es über knapp 100km windend durch die Berge. Immer wieder durch winzige Dörfer.
Ich halte um nach dem Weg zu fragen:
„Nemrut Dagi?“
„Nemrut?“
„Evet“
„Hm, Nemrut… Nemrut… Ok!„
Der alte Herr hebt seinen  Gehstock, klopft auf die 10cm Sitzbank hinter mir und signalisiert mir ich solle mich doch nicht so breit machen. Ich bekomme grade noch das Motorrad stabilisiert bevor er Hochklettert. Da komme ich jetzt nicht mehr raus. Er lacht und gestikuliert wild nach vorn. So geht es also zu zweit auf einem Sitzplatz und gut 230kg Zuladung auf den winzigen mit Rollsplitt besprenkelten Straßen bergab. Hell yeah!
Sicher ist sicher ;)


Der atemberauende Aufstieg


Die Letzten Kilometer bis zum Gipfel

Die Ostterrasse und die aufgehäufte Spitze

Blick von der Westterrasse








Oben angekommen biete ich einem Herrn ein paar Aprikosen an. Wie sich herausstellt ist er der „Hausmeister“. Trotz der netten Geste besteht er auf die 3 TL (ca. 1€) Eintritt ;) Ich werde aber herzlich zu einem Chai in seinem Bauwagen eingeladen. Tisch, Stühle, zwei Betten, ein Ofen und natürlich ein Fernseher. Sprechen tut er genau so viel englisch wie ich türkisch aber es geht schon. Er steht auf und zieht sich die Schuhe, dann die Socken aus und verlässt wortlos den Wagen. Kurze Zeit später kommt er frisch gewaschen wieder herein und nach einem kurzen Hinweis in meine Richtung: „ me, muslim“, rollt er seinen Teppich aus und beginnt zu beten.

Jetzt liege ich im Zelt auf einer kleinen Anhöhe am Fuß der künstlichen Spitze und habe starke Bauchschmerzen. Aprokosen?! Der Nachbarberg ist von heftigen Gewitterwolken umhüllt!! Mal gucken was noch auf mich zu kommt heute Nacht.

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