Die Nacht verbrachte ich im Zelt auf einem Hügel in einer
bergigen Wüstenlandschaft etwa 90km vor Malatya. Nach einem kurzen Abstecher
ins Zentrum am nächsten Morgen und einen Spaziergang durch den riesigen überdachten Basar fuhr ich
in östliche Richtung auf der Suche nach der kleinen Straße die in den Milli
Nationalpark führt. Mit der Hilfe eines freundlichen Ziegenhirten war ich schon
Bald auf dem richtigen Weg. Nur ob er um die Jahreszeit schon passierbar ist
konnte er mir nicht bestätigen. Mal sehen… Über eisige Pässe, durch Platzregen, Hagel,
Schnee und ab und zu strahlenden Sonnenschein ging es über knapp 100km windend
durch die Berge. Immer wieder durch winzige Dörfer.
Ich halte um nach dem Weg zu fragen:
„Nemrut
Dagi?“
„Nemrut?“
„Evet“
„Hm,
Nemrut… Nemrut… Ok!„
Der alte Herr hebt seinen
Gehstock, klopft auf die 10cm Sitzbank hinter mir und signalisiert mir
ich solle mich doch nicht so breit machen. Ich bekomme grade noch das Motorrad
stabilisiert bevor er Hochklettert. Da komme ich jetzt nicht mehr raus. Er
lacht und gestikuliert wild nach vorn. So geht es also zu zweit auf einem
Sitzplatz und gut 230kg Zuladung auf den winzigen mit Rollsplitt besprenkelten
Straßen bergab. Hell yeah!
Sicher ist sicher ;)
Der atemberauende Aufstieg
Die Letzten Kilometer bis zum Gipfel
Die Ostterrasse und die aufgehäufte Spitze
Blick von der Westterrasse
Oben angekommen biete ich einem Herrn ein paar Aprikosen an. Wie sich
herausstellt ist er der „Hausmeister“. Trotz der netten Geste besteht er auf
die 3 TL (ca. 1€) Eintritt ;) Ich werde aber herzlich zu einem Chai in seinem
Bauwagen eingeladen. Tisch, Stühle, zwei Betten, ein Ofen und natürlich ein
Fernseher. Sprechen tut er genau so viel englisch wie ich türkisch aber es geht
schon. Er steht auf und zieht sich die Schuhe, dann die Socken aus und verlässt
wortlos den Wagen. Kurze Zeit später kommt er frisch gewaschen wieder herein
und nach einem kurzen Hinweis in meine Richtung: „ me, muslim“, rollt er seinen
Teppich aus und beginnt zu beten.
Jetzt liege ich im Zelt auf einer kleinen Anhöhe am Fuß der
künstlichen Spitze und habe starke Bauchschmerzen. Aprokosen?! Der Nachbarberg
ist von heftigen Gewitterwolken umhüllt!! Mal gucken was noch auf mich zu kommt
heute Nacht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen