Freitag, 18. April 2014

Salãm va khodã hãfez

Iran!! Ein unglaubliches Land. So viele überwältigende Begegnungen und es geht gerade erst los! Gerade warte ich ungeduldig auf ein Taxi, dass mich zum Imam Khomeini Airport in Teheran bringen soll um meinen Vater abzuholen. Dass es zeitlich passt, habe ich vor 4 Wochen nicht geglaubt. ;) Verrückt! Leider wird das hier der letzte Post für die nächsten paar Wochen werden. Big Brother ist leider recht wählerisch was die Internetfreigaben hier im Land angeht. Es wird aber nachgeholt! HAPPY EASTER! هر٦ب صظبآدف

Samstag, 12. April 2014

10. - 12 April

Das Zelt hat gehalten! Nur aus dem herrlichen Sonnenaufgang für den ich mir um 5:00 Uhr den Wecker gestellt habe wird leider nichts. Hier oben habe ich höchstens 15m Sichtweite.

Gegen Mittag klärt es sich langsam auf und ich fahre über atemberaubende Wege durch den Milli Nationalpark Richtung Kahrta. Bis hierhin reichen einige der Ausläufer des Atatürk-Stausees. Die Landschaft verwandelt sich schlagartig in tief grüne, blühende Hügel.


Durch die groß angelegten Infrastrukturprojekte werden werden diese Fähren bald Geschichte sein.

Nach der Überfahrt geht es weiter nach Diyarbakir. Die Millionenstadt ist das Zentrum der kurdischen Widerstandsbewegung. An keinem anderen Ort sollen die Menschen so stolz auf ihre kurdische Herkunft sein. Noch vor zwei Jahren kam es hier zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit dem Militär. Doch jetzt ist alles ruhig. Um dem Regen zu entkommen nehme ich mir ein Hotel für umgerechnet 13€ (mitten in der Stadt, incl. Frühstück und Garage). Was will man mehr! Viel ist nicht los als ich abends durch die Altstadt laufe. Im laufe des Abends treffe ich einen deutsch-türkischen Baggerfahrer, dessen Name ich mir entfallen ist und Dierk, einen pensionierten Reisenden aus Süddeutschland. Zusammen spazieren wir nachts durch die kleinen Gassen der Stadt, trinken gefühlte 20 Gläschen Chai und legen uns mit zwei Taxifahrern und der örtlichen Mafia an. Ein gelungener Abend!

11. April
Das Tagesziel lautet Van. Östlich von Diyarbakir fährt man durch eine wunderschöne Hügellandschaft die dem XP-standard Desktophintergrund erschreckend ähnlich sieht. Dann geht es ab Kozluk hoch auf teils dreispurigen Straßen in die Berge. Wer Kurvige Straßen bei hohem Tempo liebt kommt hier auf seine Kosten und den ein oder anderen LKW gibt es auch noch zum überholen gratis dazu.
 Es soll eine Zugfähre geben zwischen Tatvan und Van, aber einen Fahrplan gibt es nicht. Zitat: „Ferryboat go when train come.“ Na dann…

Es hat aber alles wunderbar gepasst. Die 5 stunden Wartezeit habe ich mit dem Schiffsingenieur und später dem Kapitän Gitarre spielend und singend verbracht. Na das kann doch nur ne lustige Überfahrt werden! 



12. April
Jetzt bin ich froh endlich mit meinem Blog auf dem neusten Stand zu sein und werde jetzt Richtung norden aufbrechen. Ich möchte bis kurz vor den iranischen Grenzübergang um den Übertritt morgen früh anzugehen. Ich freu mich schon!!

9. April - Nemrut Dagi: Wetter Überdosis


Die Nacht verbrachte ich im Zelt auf einem Hügel in einer bergigen Wüstenlandschaft etwa 90km vor Malatya. Nach einem kurzen Abstecher ins Zentrum am nächsten Morgen und einen Spaziergang durch den riesigen überdachten Basar fuhr ich in östliche Richtung auf der Suche nach der kleinen Straße die in den Milli Nationalpark führt. Mit der Hilfe eines freundlichen Ziegenhirten war ich schon Bald auf dem richtigen Weg. Nur ob er um die Jahreszeit schon passierbar ist konnte er mir nicht bestätigen. Mal sehen…  Über eisige Pässe, durch Platzregen, Hagel, Schnee und ab und zu strahlenden Sonnenschein ging es über knapp 100km windend durch die Berge. Immer wieder durch winzige Dörfer.
Ich halte um nach dem Weg zu fragen:
„Nemrut Dagi?“
„Nemrut?“
„Evet“
„Hm, Nemrut… Nemrut… Ok!„
Der alte Herr hebt seinen  Gehstock, klopft auf die 10cm Sitzbank hinter mir und signalisiert mir ich solle mich doch nicht so breit machen. Ich bekomme grade noch das Motorrad stabilisiert bevor er Hochklettert. Da komme ich jetzt nicht mehr raus. Er lacht und gestikuliert wild nach vorn. So geht es also zu zweit auf einem Sitzplatz und gut 230kg Zuladung auf den winzigen mit Rollsplitt besprenkelten Straßen bergab. Hell yeah!
Sicher ist sicher ;)


Der atemberauende Aufstieg


Die Letzten Kilometer bis zum Gipfel

Die Ostterrasse und die aufgehäufte Spitze

Blick von der Westterrasse








Oben angekommen biete ich einem Herrn ein paar Aprikosen an. Wie sich herausstellt ist er der „Hausmeister“. Trotz der netten Geste besteht er auf die 3 TL (ca. 1€) Eintritt ;) Ich werde aber herzlich zu einem Chai in seinem Bauwagen eingeladen. Tisch, Stühle, zwei Betten, ein Ofen und natürlich ein Fernseher. Sprechen tut er genau so viel englisch wie ich türkisch aber es geht schon. Er steht auf und zieht sich die Schuhe, dann die Socken aus und verlässt wortlos den Wagen. Kurze Zeit später kommt er frisch gewaschen wieder herein und nach einem kurzen Hinweis in meine Richtung: „ me, muslim“, rollt er seinen Teppich aus und beginnt zu beten.

Jetzt liege ich im Zelt auf einer kleinen Anhöhe am Fuß der künstlichen Spitze und habe starke Bauchschmerzen. Aprokosen?! Der Nachbarberg ist von heftigen Gewitterwolken umhüllt!! Mal gucken was noch auf mich zu kommt heute Nacht.

Freitag, 11. April 2014

Sooooooo!
 Ich bin grade auf die Fähre in Tatvan gestiegen die mich in knapp fünf Stunden bis Van bringen soll. Noch bin ich der einzige Passagier und so viel wie im kleinen Hafen grade los ist vermute ich, dass es auch so bleiben wird.  Ich werde jetzt versuchen diesen Blog regelmäßig zu aktualisieren. Fingers crossed…

Vor fünf Tagen, am 8. April, mussten wir uns leider in Nevsehir, Kappadokien trennen. Nach einem letzten Kettenputzgang und nem „Näschen“ Abschiedswhisky ging es auseinander.


Während der letzten 100m bis zur Abzweigung fühlte ich plötzlich eine Mischung aus Panik, Spannung und Vorfreude. Was ein komisches Gefühl! Mit einem Fistbump ging es für mich Richtung Teheran und Gunnar drehte ab zurück auf schnellstem Weg an die Westküste Griechenlands um dort eine Fähre nach Italien zu nehmen. Ich war wirklich Aufgeregt. Ungeduldig wippte ich auf den Fußrasten und klopfte nervös auf dem Lenker rum. Ein letztes Mal durch das wunderschöne Dorf Uchisar. Ich danke dem gnädigen Jandarme der mir möglichst unauffällig signalisierte, dass ich doch was vom Gas gehen sollte. So kam ich grade noch auf 50km/h runter als ich 100m weiter freundlich grüßend an seinen Kollegen vorbei fuhr.